Dieser Artikel ist entstanden auf eine Anregung von Eva Peters, die selbst Künstlerin und Businessfrau ist.. Sie hat eine Blogparade ins Leben gerufen zum Thema Kreativität im Business. Ich wäre wohl allein nicht auf die Idee gekommen darüber zu schreiben, fand es dann aber doch sehr interessant, mich damit auseinander zu setzen. Vielen Dank dafür liebe Eva Peters.
Ich bin sozusagen von Beruf kreativ als Künstlerin, was aber nicht immer unbedingt bedeutet, dass sich das auch auf mein Business auswirkt. Ich unterrichte Menschen darin ihre künstlerischen Talente zu entdecken.
Bei dem Aufbau meines Online Business habe ich gemerkt, das ich erst mal ganz andere Prozesse in Gang setzen muss und insofern auch ganz anders agieren muss, als beim Kunst machen.
Der Unterschied zwischen meinem künstlerischen Prozess und dem Aufbau eines Business.
Wenn ich eine künstlerische Arbeit beginne, fange ich manchmal sehr spontan an. Die erste Idee kommt mir vielleicht einfach so, wenn ich was lese, sehe oder gewisse Materialien in der Hand habe. Aber dann kommt ein längerer Prozess der Vorbereitung. Dort ist auch systematisches Herangehen gefragt, besonders wenn es sich um größere Arbeiten handelt, z.B. Recherche, Materialbestellung usw. Beim Arbeiten selbst ist wieder viel Spontanität und Intuition gefragt. Aber es ist immer in dem Bereich des ziemlich freien Floaten und immer ein wenig über die Grenzen gehen. Aber gerade als Bildhauerin oder wenn ich Installationen mache, ist es auch notwendig sich mit den Grenzen des Materials auseinander zu setzen.
Wenn ich für mein Business arbeite, fühlte ich mich oft abgeschnitten von meiner Kreativität. Ich muss viel planvoller und ergebnisorientierter herangehen. Ohne Planung und ohne Konzept komme ich nicht weiter. Da ich aber sehr oft Impuls-mäßig handele und auch sehr davon gesteuert bin, was mir Spaß macht, habe ich am Beginn meines Business viel zu wenig geplant. Wenn ich z.B. eine Challenge geplant hatte, wusste ich nicht unbedingt, was ich eigentlich danach machen will. Und was ich damit bezwecke. Es hat mir großen Spaß gemacht, sie zu entwickeln und sie zu machen, aber dann war ich ratlos und hatte auch eigentlich keine Lust mehr.
Also einen wichtigen Unterschied sehe ich in der Art des Vorgehens, insbesondere am Beginn. In meiner Kunst bin ja viel freier, mit dem, was ich machen kann und will. Die Spielräume, die ich habe, setze ich mir. Zeit und Geld spielt natürlich auch eine Rolle.
In meinem Business ist das Ziel viel klarer und entsprechend muss ich Strategien entwickeln, dieses zu erreichen. Wie ich das mache, da habe ich wieder großen Spielraum.
Warum Künstler oft so Schwierigkeiten haben sich zu vermarkten!
Das liegt daran, dass es vielen Künstlern schwerfällt, dieses strategische, ergebnisorientierte Planen umzusetzen. Als Künstlerin habe ich oft das Gefühl, dass sehr unterschiedliche Qualitäten von mir abgefragt werden, je nachdem ob ich als Künstlerin oder als Businessfrau agiere. Als Künstlerin muss ich sehr feinfühlig und z. T. sehr sensibel auf das reagieren, was mich umgibt, um es in der Kunst umsetzen zu können. Als Businessfrau ist es gut, wenn ich etwas robuster bin, mich durchsetzen kann und den Stress von Konkurrenz, Misserfolg einigermaßen gut überstehe und unbeschadet weiter machen kann. Man braucht als Künstlerin gleichzeitig ein ziemlich dickes Fell und eine große Kraft, um durchzuhalten. Es gibt natürlich auch den Fall, dass man jemanden hinter sich hat, der den Kontakt zur Welt hält und einen vermarktet. Oft sind es die Frauen, die es für ihre Künstlermänner tun. Die Künstler/innen, die erfolgreich sind, sind oft in der Lage diese beiden Eigenschaften zu verbinden.
Wo dient mir meine Kreativität in meinem Business
Es gibt natürlich viele Situationen, wo mir meine Kreativität überaus dienlich ist.
- Ich habe es wirklich gelernt über fest gesteckte Grenzen hinaus zu denken.
- Ich kann relativ schnell und aus dem Handgelenk neue Kurse usw. entwickeln.
- Ich habe grundsätzlich keine Angst etwas Neues anzugehen und auszuprobieren.
- Wenn ich Fotos brauche, denke ich mir was aus und mache sie.
- Es macht mir Spaß grafische und andere Darstellungen zu entwickeln.
- Ich finde manchmal ungewöhnliche Herangehensweisen.
Deshalb denke ich auch, dass Menschen die künstlerisch tätig werden, sehr viel mitnehmen für ihr tägliches Leben und insbesondere auch für ihre Arbeit.
Wo meine Kreativität hinderlich ist in meinem Business
Ich habe oft keine Lust zu den ganzen Planungen, die mit meinem Business einhergehen. Oft ist es mir auch fremd und ich weiß nicht, wie ich eigentlich heran gehen muss.
Manchmal ist mir das systematische Arbeiten und die ganze Büro- und Computerarbeit, die mit meinem Business zusammenhängt zuwider und ich sehne mich nach meinem Atelier. Dort kann ich mich auf eine Sache konzentrieren und Hand anlegen, ohne auf den Bildschirm zu schauen.
Ich habe manchmal das Gefühl als ginge mir meine Kunst verloren, weil ich so viel in meinem Business beschäftigt bin.
Was ich lerne von meinem Business für meine Kunst
Ich lerne gerade mir Zeit und Raum zu verschaffen für meine Kunst. Das heißt, mir wird bewusster, wie wichtig mir es ist Kunst zu machen und wie sehr ich es brauche für mein Überleben. Dadurch muss ich meinen ganzen Tag besser strukturieren, damit ich beides unterbringe. Ich muss sehr viel systematischer Arbeiten und bin sehr stark mit einer Welt konfrontiert, die mir sonst verschlossen bliebe, z.B die Digitalisierung unserer Gesellschaft und ihre Auswirkungen. Ich bekomme das ziemlich genau mit in meinem Business und wäre damit sehr viel weniger in Kontakt, wenn ich nur Kunst machen würde. Damit fühle ich mich aber auch mehr am Puls der Zeit, was wiederum für eine Künstlerin sehr wichtig ist.
Fazit
Letztendlich denke ich, befruchten sich beide Seiten. Manchmal finde ich es schwierig in Balance zu sein. Es erfordert eine Menge Disziplin von mir, meine Kunst und mein Business voran zutreiben und natürlich kommt auch manchmal eine Seite zu kurz. Im Moment zum Beispiel meine Kunst. Aber seit dem ich mein Online Business betreibe, habe ich auch Neues entdeckt und gelernt, was mir viel Spaß macht. Z. B. habe ich in den Jahren davor sehr wenig geschrieben und das auch nur unter Anstrengung. Das liegt auch etwas daran, dass ich in Italien lebe und mich dauernd in drei Sprachräumen bewege. Ich hatte das Gefühl gar nicht mehr zu wissen, in welcher Sprache ich eigentlich schreiben möchte. Dadurch, dass ich z. B. regelmäßig Blogartikel schreibe, habe ich wirklich wieder Lust auf das Schreiben und entdecke, wie ich auch dort meine Kreativität zum Ausdruck bringen kann. Schreiben ist ja eine andere Form des Ausdrucks als im bildnerischen Bereich. Es erfordert hier eine große Klarheit der Gedanken, die mir auch dienlich ist, wenn ich bildnerisch arbeite.
Ich glaube, dass sich beides sehr positiv beeinflusst und kann nur jedem raten, sich seine Kreativität wieder anzueignen und auch den eigenen künstlerischen Ausdruck.
Da bin ich natürlich gern behilflich und ein erster Schritt könnte sein, dass Du Dir den Leitfaden holst. In 5 Schritten kommst Du in Kontakt mit Deiner künstlerischen Kreativität.
Ich freue mich auf Deine Kommentare.
Liebe Marina,
herzlichen Dank für Deinen inspirierenden Beitrag zu meiner Blogparade. Da finde ich mich an vielen Stellen wieder. Auch ich habe schon eine Challenge gemacht, weil ich einfach Lust dazu hatte und gar kein strategisches Ziel. Aber 2 Jahre später habe ich dann ein Kartenset dazu heraus gegeben.
Ganz unbedingt befruchten sich Business und Kreatives gegenseitig.
Herzlichst
Eva
Liebe Eva,
vielen Dank für Deine Idee und auch für Deinen Kommentar. Es beruhigt, das es anderen auch so geht. Ich denke immer das ist einfach, weil ich so unstrategisch bin. Gehört wohl zum Künstler sein ein bißchen mit dazu.
Danke
Marina
Liebe Marina, ein schöner, interessanter und auch ein sehr ehrlicher Beitrag. Ich glaube, dass die größte Problematik zwischen künstlerisch tätig sein und Aufbau eines Business die Schwierigkeiten besteht, dass wenn man künstlerisch tätig ist, es aus dem Herzen macht und Business, ein existenzieller Druck ist. Man MUSS ja auch leben können. Abgesehen von der Aufbau- und Ablauf Organisation, die Preisvorstellung und natürlich immer wieder die Frage zu sich selbst:” bin ich wirklich so gut, oder könnte ich noch mehr aus mir rausholen? ” wenn man ein neues Projekt beginnt, verschwindet die Zeit um einen herum. Man vergisst alles und hat auch keine Lust dann andere Sachen zu machen. Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sagen, dass ich erst alles wichtige erledige , sogar ganz früh morgens aufstehe, um dann ganz viel Zeit für mich zu haben. Lieben Gruß aus Münster
Liebe Barbara,
Danke für Deinen Kommentar. Ich sehe Du hast einschlägige Erfahrungen. Lass uns unbedingt im Austausch bleiben. Danke für den Rat.
Marina
Liebe Marina,
danke für diesen Beitrag. Ich kenne das auch, vor lauter Ideen und Projekten kommt dann plötzlich das zu kurz, was das ganze lebens- und arbeitswert macht: Die kreative Arbeit, das Erschaffen von Neuem, das einem selbst wichtig ist.
Bei mir ist es, glaube ich, letztlich von der Tagesform abhängig: Mal befruchten sich meine kreative und meine Business-Seite. Und mal stehen sie sich gegenseitig auf den Füßen.
Liebe Grüße
Florian von Freelancer’s Tales
Lieber Florian, Danke für Deinen Kommentar, ich sehe Du weißt wovon ich spreche. Ja es geht mir ähnlich wie Dir. Einen schonen Gruß aus Italien.
Marina