In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, wie du deine Intuition für dein Malen und Zeichnen auf ein anderes Level heben kannst.
Als erfahrene Universizätsdozentin für Kunst habe ich im Laufe der Jahre festgestellt:
- Intuition ist unabdingbar im künstlerischen Prozess.
- Es ist selten, dass wir nur mit unserer Intuition entscheiden.
- Wissen und Erfahrungen helfen deiner Intuition sich wirklich zu entfalten.
- Nicht alles was “Intuition” genannt wird, ist es auch.
Was ist eigentlich Intuition und wie funktioniert sie?
Ich habe vor kurzem eine Sendung im ZDF gesehen : Scobel-die Macht der Intuition, die genau das zum Thema hatte. Diese Sendung fand ich sehr sehenswert und sie hat einiges bestätigt, was ich „intuiert“ hatte. Beim Zeichnen und Malen wird ja auch viel von „intuitivem“ Malen oder Zeichnen geredet, ohne dass die meisten sich eigentlich klar machen, was damit gemeint ist. Es soll dieses vage aus dem Bauch heraus malen, alles zulassen, was dir da gerade in den Sinn kommt, sein.
Es ist eine Art der Malerei, wie auch ich sie praktiziere. Das heisst, ich habe keinen festen Plan, sondern lege einfach los, ohne mir all zu viele Gedanken zu machen.
Auch für Anfänger kann kann das ein wunderbarer Beginn sein, überhaupt mal Pinsel und Farbe in die Hand zu nehmen und sich darauf einzulassen – auf das, was gerade kommt. Es kann der Beginn eines langen fruchtvollen und leidenschaftlichen Weges in die Kunst und Malerei werden.
Aber das ist nur der Anfang, die Probleme kommen später.
Zurück zur Intuition!
Intuition begegnet uns in allen Lebensbereichen. Es gibt immer mehr wissenschaftliche Untersuchungen, weil z.B. für Unternehmensentscheidungen es oft wichtig ist, eine gute Intuition zu haben. Denn es bedeutet, dass wir in Sekundenschnelle eine Entscheidung treffen können, ohne eigentlich alle Fakten schon zusammen zu haben.
Diese Untersuchungen haben zum Ergebnis, dass die Intuition am besten funktioniert, wenn man vorher Erfahrungen gesammelt hat. In der o.g. Sendung wird eine Fußballtorhüterin gezeigt und gefragt, ob sie den Ball hält, dank ihrer Intuition oder eher nicht. Bin ich bei einem erfahrenden Arzt, der mich vielleicht auch noch gut kennt, der weiß sofort, was ich habe und was er mir geben muss. Ein junger Arzt müsste erst mal nachschauen und auf sein frisch erlerntes Wissen zurückgreifen, bis er weiß, was ich wohl habe und welche Medizin die richtige ist.
Ein Manager, der ähnliche Situation schon oft erlebt hat, tut sich einfacher eine schnelle Entscheidung zu fällen als ein in der Firma gerade angekommener Mitarbeiter, der weder die Firma gut kennt, noch die Umstände.
Es gibt da auch Gefahren:
Vielleicht kommt der Neue zu einer anderen Lösung, die auch nicht schlecht sein muss, weil einfach mal was Neues ausprobiert wird. Es gibt eine Tendenz im gleichen Fahrwasser immer weiterzumachen. Dann sind wir aber vielleicht auch nicht mehr wirklich intuitiv, sondern verlassen uns auf das, was wir schon wissen. Etwas was wir gut kennen. Was erprobt ist und eigentlich von allein läuft. Es ist also auch nicht alles Intuition, was sich danach anfühlt.
Genauso ist es beim Malen und Zeichnen. Du hast herausgefunden, was gut funktioniert und setzt es immer wieder um. Du variierst und es gelingt dir leicht und mühelos. Wer möchte das nicht. Aber dann kommt der Punkt, wo es dich langweilt, so ist das zumindest bei mir und dann möchtest du weiter und was Neues.
Was ist dann mit der Intuition? Dann gebrauche ich meine Intuition auf der Suche nach was Neuem. Z. B. einen neuen Kurs eine neue Technik. Was auch immer. Meistens habe ich auch immer was gefunden und dann ging es weiter und ich habe das integriert.
Intuition ist für das kreative Schaffen, wie das Öl in der Maschine.
Die Themen, die wir uns aussuchen, die Art wie wir sehen, das was wir entscheiden, was wir zeichnen oder malen und auch wie und mit welcher Technik, das sind alles intuitive Entscheidungen. Aber je mehr du weißt und je mehr du Erfahrung hast, also auch je mehr technische Probleme du gelöst hast, desto größer ist die Spannbreite deiner Intuition. Deine Intuition kann aus einem reichhaltigen Werkzeugkasten schöpfen und funktioniert um so besser.
Oft fragen mich andere, wenn sie meine Kunst sehen: Wie bist du auf die Idee gekommen?
Keine Ahnung! Sie war plötzlich da. Sie kam zu mir. Aber warum?
- Weil ich um sie herumgelaufen bin, schon 100 Mal.
- Weil ich irgendwelche ähnlichen Sachen schon gemacht hatte.
- Weil ich wusste, ich kann aus einer weiten Bandbreite von Materialen aussuchen,
- weil ich die alle schon mal in den Hände hatte.
- Aber ich kann auch vagabundieren mit meinen Ideen und Vorstellungen.
- Immer wieder kann mir was Neues einfallen und ich kann das alles zulassen.
Deshalb sind Werke von erfahrenden Künstlern oft auch so viel reicher, weil sie ihre Intuition einfach anders einsetzten können. Sie haben eine andere Basis.
Meine Tipps, um deine Intuition zu stärken:
1. Schule deine Intuition, wo immer du kannst.
Z. B. bei kleinen Entscheidungen höre auf dein Bauchgefühl und entscheide schnell und spontan. Die Intuition hat nämlich die Eigenschaft sich auch manchmal beleidigt zurückzuziehen, wenn wir nie auf sie hören. Sie ist blitzschnell und dann wieder weg.
2. Mach ab und zu Pause.
Setz dich hin und höre auf deine Körper, dein Atmen. Wenn es auch nur 10 Minuten sind, in denen du einfach mal aus der Geschäftigkeit des alltäglichen Lebens aussteigst. Diese Zeit hilft deiner Intuition bei dir anzuklopfen. In der Pause kann sie zu dir sprechen. Die Stimme der Intuition ist meistens leise und schnell. Wenn wir sie nicht beachten, dann ist sie weg. Deshalb helfen Pausen, um sie besser hören zu können.
3. Tue alles, um deine beiden Gehirnhälften zu aktivieren und zu koordinieren,
Das liebt deine Intuition. Je besser verknüpft, desto besser funktioniert sie. Du kannst auch dafür etwas tun, z.B. Bewegungen, die die Koordination stärken. Zeichnen hilft dabei auch, weil du intensiv beide Gehirnhälften nutzt, und zwar im ständigen Wechsel. Im Klassiker von Betty Edwards „Garantiert zeichnen lernen“ findest du ganz viel dazu.
4. Lerne neue Dinge, damit du deiner Intuition Futter gibst.
Wenn du intuitiv malst, lerne zeichnen und lerne etwas über Kontraste, Schatten, Komposition. Das kannst du dann alles intuitiv nutzen in deiner Malerei. Deine Bilder werden ausdrucksstärker und bekommen mehr Tiefe, aber bleiben intuitiv. Sie werden immer mehr DU und sehen nicht aus wie die aller der anderen intuitiven Malerinnen
Wenn du gleich beginnen willst, hole die meinen Leitfaden in 6 Schritten zu deiner Kreativität.
Wie geht es dir mit der Intuition? Ich freu mich auf dein Kommentare.